Was tun, wenn der Personalberater anruft?
Sie sitzen im Büro, erledigen ihre Aufgaben und plötzlich klingelt das Telefon. Am anderen Ende: ein Personalberater oder Active Sourcer, der gerne mit Ihnen über ein Jobangebot sprechen würde. Die Situation wird dem einen oder anderen bekannt vorkommen. Doch wie reagiert man am besten – vor allem, wenn der Anruf einen bei der Arbeit erreicht?
Was ist Active Sourcing?
Zunächst ist es sicher hilfreich, zu verstehen, wer da überhaupt anruft: Active Sourcer, Recruiter, Personalberater und Headhunter haben ähnliche Aufgaben – prinzipiell geht es darum, eine offene Stelle bei einem ihrer Kunden mit einem passenden Kandidaten zu besetzen. Wenn Sie also einen Anruf bekommen, dann wahrscheinlich, weil der Personalberater Sie grundsätzlich für einen geeigneten Kandidaten hält.
Wundern Sie sich nicht, wenn Sie eigentlich gar nicht auf der Suche nach einem neuen Job sind: Auf Deutsch bedeutet Active Sourcing so viel wie „aktive Personalbeschaffung“. Im Gegensatz zum klassischen Recruiting werden im Active Sourcing vielversprechende Talente nämlich aktiv identifiziert und kontaktiert – auch, wenn diese sich nicht beworben oder auf andere Weise selbst Interesse signalisiert haben.
Wie reagieren, wenn der Recruiter am Telefon ist?
Der erste Anruf – auch Cold Call genannt – ist in der Regel sehr kurz. Der Personalberater möchte im ersten Schritt erst einmal nur in Kontakt mit Ihnen treten, Ihnen die wichtigsten Eckdaten zur Stelle durchgeben, für die er jemanden sucht, und Sie fragen, ob prinzipiell Interesse besteht. Deswegen ist es vollkommen in Ordnung, wenn Sie das Gespräch vertagen und um Details wie die konkrete Stellenanzeige per E-Mail bitten – wenn Sie grundsätzlich Interesse haben.
Wenn Sie dann alle Details beisammenhaben, können Sie sich einen Überblick verschaffen und entscheiden, ob Sie die Gelegenheit zum Jobwechsel weiterverfolgen möchten oder nicht. Sind Sie an den Aufgaben interessiert? Bringen Sie die erforderlichen Qualifikationen mit? Sind Sie bereit für einen Jobwechsel? Selbst wenn Sie aktuell nicht interessiert sind, sollten Sie dem Personalberater freundlich absagen, damit der nicht unendlich auf Rückmeldung von Ihnen wartet. Achten Sie außerdem darauf, dass Sie ab dem Cold Call für alles eine private E-Mail-Adresse und Telefonnummer zu nutzen. Diese Informationen liegen dem Active Sourcer vor dem Erstkontakt oft nicht vor, weswegen der Cold Call viele an der aktuellen Arbeitsstelle erreicht.
Wie kommt der Personalberater überhaupt auf mich?
Statt anzurufen, nehmen Personalberater oft auch Kontakt über berufliche Netzwerke wie Xing oder LinkedIn Kontakt auf. Dort haben viele auch die grundlegenden Informationen über potenzielle Kandidaten vorab recherchiert – neben besonderen Tools fürs Active Sourcing, persönlichen Empfehlungen oder anderen Lebenslaufdatenbanken. Deshalb lohnt es sich auch, wenn man aktuell mit seinem Job zufrieden ist, seine Profile auf solchen Plattformen aktuell zu halten. So gehen Sie sicher, dass Sie Angebote erhalten, die zu Ihrem Profil passen.
Das kann auch ein guter „Test“ für den Personalberater sein, wenn Sie sich nicht sicher sind, wie ernstgemeint die Anfrage tatsächlich ist: Je mehr der Personalberater über die Stelle und den Arbeitgeber weiß und je mehr er sich offensichtlich mit Ihrem Profil auseinandergesetzt hat, desto sicherer können Sie sein, dass die Anfrage seriös ist. Damit ist allerdings nicht gemeint, dass Ihr Gegenüber über jede Ihrer beruflichen Stationen im Detail Bescheid wissen muss – aber wenn sich die Anforderungen des Jobs generell mit Ihren Qualifikationen decken, ist das meist ein gutes Zeichen. Bei solchen seriösen Anfragen müssen Sie auch keine Bedenken haben, Ihren Lebenslauf weiterzugeben und die Gelegenheit weiterzuverfolgen – Diskretion wird im Active Sourcing großgeschrieben.
Details in einem ausführlichen Gespräch klären
Wenn Sie Interesse haben, können Sie im nächsten Schritt Ihren Lebenslauf weiterleiten und einen Termin für ein ausführlicheres Gespräch vereinbaren. Das ist dann die Gelegenheit, alle wichtigen Details und Rahmenbedingungen abzuklären, etwa zu Arbeitgeber, Arbeitsort, Gehalt, Aufgaben und Erwartungen. Bereiten Sie sich gut auf das Gespräch vor – auch der Personalberater wird Ihnen Fragen zu Ihrem Werdegang und Ihren Qualifikationen stellen. Im Prinzip ist dieser Termin eine Art Vorstellungsgespräch vorab. Im Interesse beider Seiten möchte der Berater klären, ob Sie gut zur Stelle und dem Arbeitgeber passen, bevor er Ihren Lebenslauf weitergibt. Wenn die Gehaltsvorstellungen zum Beispiel zu weit auseinander liegen oder Sie für die Stelle nicht umziehen möchten, ist das bereits zu diesem Zeitpunkt wichtig zu wissen.
Nach dem Gespräch entscheiden Sie und der Personalberater, wie es weitergehen soll: Haben Sie weiterhin Interesse und stimmen die Rahmenbedingungen für beide Seiten, wird er Ihren Lebenslauf und Kontakt weitergeben. Ist dies nicht der Fall, kann es dennoch Sinn machen, in Kontakt zu bleiben: Vielleicht sind Sie ja künftig bereit für einen Jobwechsel und der Active Sourcer hat dann eine passendere Stelle für Sie im Angebot. Dann können Sie sich in den sogenannten Talent Pool aufnehmen lassen.
Sie möchten nicht warten, bis sich ein Recruiter, Personalberater oder Active Sourcer sich bei Ihnen meldet?
Dann schicken Sie uns Ihre Initiativbewerbung. Wir freuen uns auf ein Gespräch mit Ihnen!
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