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Das sind die Recruiting-Trends 2023

HR-Arbeit im Wandel: Neue Erfolgswege im Recruiting

Pünktlich zum Jahresbeginn möchten wir gemeinsam mit Ihnen einen Blick auf die Recruiting-Trends 2023 werfen. Der aktuelle Arbeitsmarkt, die Auswirkungen der Pandemie und des Kriegsgeschehens sowie die aktuelle Energie- und Wirtschaftskrise lassen es bereits erahnen: Das Jahr 2023 wird mit Sicherheit einige Herausforderungen für Unternehmen bereithalten, die auch am Recruiting nicht spurlos vorbeigehen werden. In diesen Zeiten der Veränderungen müssen Unternehmen neue Wege einschlagen, um mit ihrem Recruiting weiterhin auf Erfolgskurs zu bleiben. Welche das sind, verraten wir Ihnen in unseren Recruiting-Trends 2023.

Recruiting-Trends 2023


Recruiting-Trends 2023: Aktuelle Herausforderungen im Recruiting

Noch immer spüren Unternehmen und HR-Verantwortliche die Auswirkungen der Pandemie, da rollen schon die nächsten Herausforderungen auf das Recruiting zu. Das gegenwärtige Kriegsgeschehen sowie die daraus resultierende Energie- und Wirtschaftskrise, welche Experten* zufolge 2023 in eine Rezession münden werden, haben sich ebenso zum allgegenwärtigen Fachkräftemangel hinzugesellt, wie der Einstieg der Gen Z in den Arbeitsmarkt, mit all ihren besonderen Anforderungen an das Berufsleben. Keine Frage: Es gab mit Sicherheit einfachere Zeiten für Unternehmen als diese. In schwierigen Zeiten sind ein Umdenken und ein Blick über den Tellerrand gefragt. Denn besondere Herausforderungen im Recruiting erfordern besondere Maßnahmen, um passgenaue Talente zu gewinnen. Welche das sind, zeigen wir Ihnen anhand unserer fünf Recruiting-Trends 2023.

HR-Arbeit im Wandel: Fünf Recruiting-Trends in 2023

Recruiting-Trend 1: Power Skills für mehr Flexibilität in der Stellenbesetzung

Angesichts der drohenden Rezession werden sich Unternehmen in 2023 mit weniger zufrieden geben müssen, als noch in den Jahren davor. Für das Recruiting bedeutet das: Weniger Budget und weniger Stellenkontingente bzw. -freigaben. Wo früher zwei neue Mitarbeiter* eingestellt wurden, wird verstärkt nur ein Bewerber* eingestellt, der bestenfalls beide Bereiche abdecken sollte. Unternehmen müssen das Recruiting daher noch effektiver gestalten, damit Fehlbesetzungen keine weiteren Löcher in ihre Finanzplanung reißen.

Mit der Suche nach der „eierlegenden Wollmilchsau“ werden gut qualifizierte Allrounder zu begehrten Supertalenten, mit denen sich möglicherweise zwei Positionen zusammenführen lassen. Denn wird in diesen Zeiten der Budgeteinsparungen eine Stelle extern freigegeben, so sollte dessen Besetzung auch sitzen. Sprich: Der passende Kandidat* sollte möglichst viele Punkte auf der Anforderungsliste abdecken, da sich Unternehmen Fehlbesetzungen in Zeiten von Budgeteinsparungen noch weniger leisten können.

Während die wachsende Bedeutung von Soft Skills bereits die Recruiting-Trends 2022 mitbestimmt haben, so sind die wichtigsten davon – die so genannten Power Skills – in diesem Jahr gefragter denn je. Darunter: Kreativität, Innovationsfähigkeit, Kommunikationsgeschick, emotionale Intelligenz und Anpassungsfähigkeit. Das sind die Eigenschaften von Mitarbeitern*, mit denen Unternehmen gut beraten sind, um sich im stetigen Wandel des Arbeitsumfeldes langfristig behaupten zu können.

Recruiting-Trend 2: Neue Zielgruppen ermöglichen Blick über den Tellerrand

Aus der Not die Tugend machen – das ist ein Schritt den Unternehmen gehen können, um dem Fachkräftemangel in diesem Jahr zu begegnen. Diversity und Inklusion waren bereits Teil der Recruiting-Trends 2022. Doch in 2023 lohnt es sich, den Blick noch weiter zu fassen und auch andere Zielgruppen bei der Stellenbesetzung in Betracht zu ziehen.

Dabei ist die internationale Talentsuche eine Möglichkeit, hochqualifizierte Fach- und Führungskräfte zu rekrutieren. Jenseits unserer Landesgrenzen gibt es unzählige top ausgebildete Fachkräfte, die nur darauf warten, eine ihrer Qualifikation entsprechenden Position in Deutschland zu besetzen. Dank diverser Änderungen der Gesetzesgrundlagen ist die Stellenbesetzung mit internationalen Fachkräften heutzutage auch gar nicht mehr so schwierig, wie befürchtet. Aufenthaltstitel und Arbeitserlaubnis sind aufgrund der Arbeitnehmerfreizügigkeit innerhalb der EU beispielsweise gar nicht mehr erforderlich. Auch das Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG) sorgt seit 2020 für Erleichterungen für Drittstaatenangehörige bei der Einwanderung nach Deutschland. Geflüchtete aus Kriegsgebieten oder Ländern mit politischen Unruhen wären dankbar über eine sichere Anstellung. Unternehmen setzen mit der Einstellung internationaler Talente nicht nur ein Zeichen, sondern treten dem Fachkräftemangel proaktiv entgegen.

Gleiches gilt für eine Gruppe von Talenten, denen oftmals leider viel zu wenig Beachtung geschenkt wird: gemeint sind Fachkräfte über 50 Jahre. Ihre Berufserfahrung und Unternehmenstreue sind es, die sie in diesen Zeiten für Unternehmen besonders interessant machen. Arbeitsausfälle gibt es bei den chronisch überbelasteten, nachfolgenden Generationen auch. Demnach macht es keinen Sinn, diese Generation bereits 15-20 Jahre vor Renteneintritt beim Recruiting gedanklich aufs Abstellgleis zu stellen. Vielmehr sollte man die Vorteile dieser Generation – wie Arbeitgebertreue, Resilienz, Berufs- und Lebenserfahrung – erkennen und für ein generationsübergreifendes Lernen und Arbeiten innerhalb des eigenen Unternehmens proaktiv nutzen.

Letztlich sollten Recruiter* beim Blick über den Tellerrand auch talentierte Quereinsteiger*innen wieder verstärkt in Betracht ziehen. Meist ergeben sich daraus fruchtbare Zusammenarbeiten, an die man zuvor noch gar nicht gedacht hat.

Recruiting-Trend 3: Corporate Influencing für Authentizität und Persönlichkeit

Das Jahr 2023 steht ganz im Zeichen des „Purpose“. Arbeitnehmern* geht es immer mehr um den Sinn ihrer Arbeit, als lediglich um das Geld und die Füllung der eigenen Rentenkasse: insbesondere die jüngere Generation Z möchte sich wohlfühlen bei der Arbeit. Sie möchte zu „den Guten“ gehören, die Positives bewirken für die Menschen und ihre Umwelt. Junge Arbeitnehmer* möchten wissen wie es sich anfühlt bei einem Unternehmen zu arbeiten, bevor sie den Vertrag unterzeichnen. Um dies herauszufinden, schauen sie sich nicht nur die Firmenaccounts an, sondern auch die Profile der dort arbeitenden Mitarbeiter*.

Die jungen Leute leben online und beziehen ihre Informationen überwiegend aus den Sozialen Medien, anstatt aus der Fachpresse. Instagram, TikTok, LinkedIn & Co sind fester Bestandteil ihres Alltags. Diese Plattformen sind die Hauptinformationsquellen und Treiber der Meinungsbildung in der neuen Generation.

Daher sind Unternehmen gut beraten, wenn sie das Thema „Corporate Influencing“ in diesem Jahr fest in ihre Social Media Strategie verankern, um ihre Unternehmenskultur erlebbar zu machen. Gemeint ist damit nicht nur die Geschäftsführung als Meinungsführer zu positionieren. Auch für die Außendarstellung relevante Führungskräfte und Mitarbeitende, die über eine hohe Reichweite in den Sozialen Medien verfügen, können als Corporate Influencer für das Unternehmen einstehen. Gewinnt das Marketing diese Personen als Sprachrohr für das eigene Unternehmen, lässt sich die Unternehmenskultur authentischer nach außen transportieren, als über leere Worthülsen oder Werbeversprechen. Offiziell ernannte Influencer sollten zuvor geschult werden, damit der Rahmen für das Corporate Influencing abgesteckt wird. Dabei sollte man dennoch auf zu strenge Regeln verzichten, um dem Spaß und der Kreativität nicht entgegenzustehen.

Recruiting-Trend 4: Green Recruiting statt Green Washing

Die Stimmen von Klimaaktivisten* werden immer lauter und wachsende Empörung über ergebnislose Klimakonferenzen und -verhandlungen zeigen, dass Klimawandel, Nachhaltigkeit und Umwelt Teil der zentralen Gesellschaftsthemen geworden sind, die schnellstmöglich angegangen werden müssen. Unternehmen kommen in den nächsten Jahren nicht mehr darum herum, ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren, ihre grüne Seite zu implementieren und nach außen zu kehren. Dabei reicht es nicht, nur den Anschein zu erwecken, dass Nachhaltigkeit eines der zentralen Themen des eigenen Unternehmertums ist. Vielmehr muss der grüne Gedanke wirklich gelebt und fest in der Unternehmenskultur verankert sein, damit man nicht des Green Washings bezichtigt wird. Auch Green Recruiting bedeutet mehr, als nur das Thema kommunikativ aufzugreifen und dann im Sande verlaufen zu lassen.

Für Bewerber* werden grüne Benefits immer wichtiger bei der Wahl ihres Arbeitgebers. Dienst-Fahrräder, Jobtickets für den ÖPNV, vegetarisches, veganes oder lokale Mittagsangebote, grüne betriebliche Altersvorsorge oder die Unterstützung eines nachhaltigen Ehrenamts sind nur einige Punkte, mit denen ein Unternehmen im Bewerbungsprozess punkten kann. Hat das Unternehmen ernsthaft den Entschluss gefasst, ein „nachhaltiger Arbeitgeber“ zu werden, muss es einige dieser Bausteine tatsächlich umsetzen und dann im Rahmen der Unternehmenskommunikation und im Recruiting vermarkten.

Recruiting-Trend 5: KI und HR-Analytics für zukunftsorientiertes Recruiting

Die junge Generation lebt online und merkt direkt, wenn ein Recruiter* im Bewerbungsprozess widersprüchlich kommuniziert. Sie hinterfragt das Gesagte und vergleicht die Positionierung eines Unternehmens global mit dessen Wettbewerbern im Netz. Bleiben Sie daher stets ehrlich und authentisch im Laufe des Bewerbermanagementprozesses. Nehmen Sie die Wünsche der Gen Z ernst und machen Sie keine Versprechungen, die Sie hinterher nicht halten können. Wer flexibel oder remote arbeiten möchte und sich Weiterentwicklungsmöglichkeiten sowie Führungsverantwortung wünscht, sollte dies nach Anstellung auch dürfen und bekommen.

Um zukünftig die Talente zu finden, die neben den geforderten Berufserfahrungen zugleich möglichst viele „Power Skills“ vereinen, werden sich in den kommenden Jahren immer mehr Personalverantwortliche mit dem Thema KI und HR-Analytics beschäftigen, um Effizienz und Transparenz in sämtlichen HR-Bereichen zu erzeugen. Diverse Software-Produkte helfen bei der Filterung der Kandidaten-Zielgruppe und unterstützen Recruiter* dabei, mögliche passive Talente aufzuspüren. Dabei gilt es jedoch zu beachten, dass solche Software-Angebote durchaus ihre Grenzen haben: Denn ein Programm ist immer nur so gut wie derjenige*, der es bedient. Ohne eine analytische, menschliche Betrachtung der durch KI gelieferten Ergebnisse kommt es nicht selten zu peinlichen Fauxpas bei der Kandidatenansprache. HR-Verantwortliche müssen sich demnach ausgiebig mit der ihnen zur Verfügung stehenden Recruiting-Software auseinandersetzen, um zum Erfolg zu kommen. Andernfalls sind sie besser beraten, wenn sie sich externe Unterstützung durch professionelle Personalberatungen holen.

Zudem werden Unternehmen nicht daran vorbeikommen, die unterschiedlichen Einflussfaktoren auf das firmeneigene Recruiting langfristig zu analysieren, um mögliche Schwachstellen im HR-Bereich aufzudecken und ihnen frühzeitig entgegenzuwirken.

Mit HR-Analytics lassen sich Datenmodelle entwickeln, die zur Effizienzsteigerung und strategischen Ausrichtung der eigenen HR-Prozesse verwendet werden können. Mögliche Schwachstellen im HR-Bereich, wie z.B. Kündigungsgründe, Krankheitsbestände oder Unmut bei Mitarbeitern*, können dadurch erkannt und ausgiebig analysiert werden, damit sie sich in Zukunft abmildern oder vermeiden lassen können. Eine genaue Analyse der Faktoren sorgt für mehr Transparenz und Effizienz im gesamten HR-Bereich und ermöglicht so eine zukunftsorientierte Aufstellung sämtlicher HR-Prozesse.

Auswirkungen der Recruiting-Trends 2023 auf die HR-Arbeit

Für Unternehmen ist es durchaus ratsam, sich mit den aktuellen Entwicklungen des Arbeitsmarktes sowie den daraus resultierenden Recruiting-Trends 2023 zu befassen. Nur wenn die eigene HR-Arbeit frühzeitig darauf ausgelegt wird, bleiben die Recruiting-Prozesse auch nachhaltig effizient. Welche Trends im Laufe des Jahres an Fahrt gewinnen oder verlieren, wird sich noch herausstellen. Fakt ist jedoch, dass die HR-Arbeit derzeit einem starken Wandel unterliegt. Durch gezieltes Corporate Influencing, Employer Branding, Green Recruiting und die Nutzung von KI-basierten Analysetools wird das Recruiting in 2023 digitaler und persönlicher zugleich. Eine frühzeitige Reaktion auf die wichtigsten Trends und Entwicklungen am Arbeitsmarkt können einen positiven Impact auf das Branding eines Unternehmens als innovativer, moderner Arbeitgeber mit sich bringen. Um diese Synergieeffekte effektiv zu nutzen, werden zukünftig auch HR und Marketing immer enger zusammenarbeiten.  

Sie benötigen Unterstützung in der Neuausrichtung Ihres Recruitings oder in der Vorbereitung Ihrer HR-Arbeit auf die Recruiting-Trends 2023? Dann nehmen Sie Kontakt mit uns auf. Gerne beraten wir Sie und unterstützen Sie dabei, Ihre offenen Vakanzen mit passgenauen Fach- und Führungskräften zu besetzen.

Header-/Beitragsbild: © Warchi Getty Images/Canva

Quellen: HR Heute, t3n